Die aktuellen Risikoprämien am Aktienmarkt fallen sehr unterschiedlich aus

Die Quartalsberichte per Ende Juni 2021 der börsennotierten Unternehmen liegen meist vor. Die Auswirkungen der Pandemie sind in den vergangenen vier Quartalen noch in besonderer Höhe enthalten. Die erwarteten prozentualen Steigerungen für die Unternehmensgewinne der folgenden vier Quartale lassen nun aber nach, da sich die Ausgangsbasis der Normalität nähert.

Die erwartete Gewinnsteigerung für alle im S&P 500 enthaltenen Unternehmen beziffert sich für die nächsten vier Quartale gemäß Consensus auf 23,3%, für die weiteren vier Quartale auf 8,1%.

Für die (noch) 30 im DAX vertretenen Titel unterstellen die Analysten (ebenfalls Consensus) ein Gewinnwachstum von in Summe 12,3%, gefolgt von 6,8% für den Zeitraum Q3 2022 bis einschließlich Q2 2023 („trailing twelve months“).

Da die Aktienmärkte seit Jahresbeginn deutlich zulegen konnten, stellt sich die Frage, ob der Markt in Summe noch ausreichend Risiko einpreist. Diese Frage beantwortet die implizite Risikoprämie.

Zum Stichtag 31. Juli 2021 veröffentlicht der Expertenzirkel für Unternehmensbewertungen für die USA eine implizite Risikoprämie von nur noch 3,4%. Das ist die Rendite, die die Marktteilnehmer für amerikanische Aktien bei gegebenen Gewinnerwartungen an Überrendite gegenüber dem risikolosen Zins im Dollar („yield 10 US-Treasury“) in Summe einpreisen.

Für den deutschen Aktienmarkt berechnet der Expertenzirkel für den gleichen Stichtag eine implizite Rendite von auskömmlichen 7,3%, dies allerdings bei einem risikolosen Alternativzins von minus 0,25% (Rendite einer deutschen Staatsanleihe mit zehnjähriger Laufzeit).

Analysen im Hause Pestlin & Co. ermitteln eine implizite Risikoprämie für den S&P 500 von 5,1%. Hierbei werden ebenfalls die Gewinnerwartungen für die Unternehmen auf den Indexbestand bezogen, um die Marktrendite herauszurechnen. Die implizite Risikoprämie für den DAX 30 beziffert sich bei unverändertem Rechenweg auf 7,6%. Dies sind 50 Basispunkte mehr als zu Beginn des Jahres. Demnach haben die Gewinnerwartungen im Vergleich zum Index überproportional zugenommen.

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